HausBülow

Architekturbüro Ludger Sunder-Plassmann

Mervelder Hof, Horstmar

Ausbau des Burgmannshof, Mervelder Hof, Horstmar, Westmünsterland, Bauherrenpreis Wolfgang Hölker 1994,
Abbildung in “Die Geschichte Westfalen-Lippes im Spiegel der Baudenkmäler”, LWL, Münster 2010, S.50

Preis für vorbildliches Restaurieren

Eigentlich waren alle am meisten erstaunt darüber, dass ein solcher Preis bisher noch nicht existierte. Denn schließlich gibt es einen Droste-Preis (für die Dichter und Musiker) und einen Konrad-von-Soest-Preis (für bildende Künstler) - aber keinen Preis, der Leistungen auf dem Gebiet der Denkmalpflege in Westfalen würdigt. Seit gestern ist diese Lücke geschlossen: Da übergab im Blauen Saal des Historischen Rathauses zu Soest Prof. Guido Knopp, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, den ersten „Westfälischen Preis für Denkmalpflege" an den münsterschen Verlagskaufmann Wolfgang Hölker. Knopp brachte den Sinn dieses Preises knapp auf den Punkt: „Vorbildliche Restaurierungen soll man auch als vorbildlich herausstellen."
Das auf dem Gebiet der Denkmalpflege in Westfalen viel getan wird, dafür ist Soest das beste Beispiel. Denn hier steht nicht nur die Wiesenkirche mit ihrer Bauhütte, hier sind allein 650 denkmalgeschützte Objekte zu finden.
Somit fiel die Idee, einen Preis zu stiften, schnell auf fruchtbaren Boden. Das Preisgeld von 10 000 Mark stammt von einem Soester Geldinstitut; der Landschaftsverband Westfalen-Lippe besorgte die moralisch-logistische Unterstützung, indem er eine Jury aus Politikern, Denkmalpflegern, einem Monsignore, einem Journalisten und anderen Fachleuten zusammenstellte.
Gedacht ist der Preis für Eigentümer oder Architekten, private Fördervereine oder Bürgerinitiativen, die sich bei der Bewahrung von denkmalgeschützten Bauten besonders engagieren. Insofern stellt Wolfgang Hölker ein leuchtendes Beispiel dar: Innerhalb von 20 Jahren restaurierte er mit viel finanziellem wie ideellem Einsatz zwei alte Häuser in Münster und ein Haus am Kirchplatz in Ascheberg, vor allem aber den Mervelder Hof, einen Burgmannshof aus dem 16. Jahrhundert, in Horstmar im Kreis Steinfurt. Zuschüsse des Landes und AB-Maßnahmen der Gemeinde trugen dazu bei, dass das völlig heruntergekommene Gebäude in sieben Jahren wieder hergerichtet wurde; dabei ging Reparatur des Bestehenden vor Wiederherstellung des einstigen Zustands. Heute dient das Gebäude einem Privatunternehmen für Fortbildungsveranstaltungen.
Wo Landeskonservator Eberhard Grunsky in seiner Laudatio vor allem von Staffelgiebeln, Ausfluchten und Abtritterkern gesprochen hatte, machten die Dankesworte des Preisträgers klar, dass die Restaurierung von alten Häusern auch einen geradezu sinnlichen Reiz haben kann. „Ich liebe ein Haus, weil mich seine Geschichte interessiert”, umriss Hölker sein Credo. Und was man liebt, ist einem auch teuer. Die 10 000 Mark Preisgeld will Hölker in die Restaurierung eines Balkons am Mervelder Hof stecken.

Quelle: Michael Horst, Donnerstag, 20. Oktober 1994

Mervelder-Hof-Horstmar

Nach Horstmar geht der Westfälische Preis für Denkmal- pflege, mit dem gestern in Soest der Besitzer des Mervelder Hofes, Wolfgang Hölker, für die vorbildliche Restaurierung des Burgmannshofes geehrt wurde.

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