Ihre einstige Pracht hat die Gutsanlage in Bristow längst eingebüßt. Wie über viele Anla- gen dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern blies auch hier der eisige Wind der Geschich- te und hat nur noch Reste der durchaus be- merkenswerten Zeugnisse vergangener Bau- kultur hinterlassen. Dazu gehören die Kirche aus dem späten 16. Jahrhundert, der von dem Schweriner Architekten des großherzoglichen Hofes und zeitweiligem Baurat am herzoglichen Hof in Neustrelitz Georg Daniel 1882 erbaute Marstall und das Ziergeflügelhaus in der Mitte des Dorfes direkt an dessen Teich gelegen. 1891 von einem heute unbekannten Bau- meister erbaut markiert es heute das Zentrum des Dorfes und ist nach seiner Restaurierung neben der Kirche, dem immerhin ältesten Sakralbau, der in Mecklenburg-Vorpommern nach der Reformation entstand, dessen zweite Attraktion. Am Westufer des Malchiner See liegt das Dorf Bristow in Mitten der Mecklenburgischen Schweiz und auf der Kreuzung mehrerer Wan- der- und Radwanderwege, so dass es sich an- bot, hier den Wanderern eine Möglichkeit zur Rast zu geben. Dafür ist an der alten Pferde- schwämme, dem heutigen Dorfteich direkt vor dem Tauben- und Ziergeflügelturm eine höl- zerne Terrasse entstanden. Das alte Gebäude selbst beherbergt mehrere kleine Ausstellungen über die Typologie der Geflügeltürme in Meck- lenburg- Vorpommern, über das Aschenputtel- märchen der Gebrüder Grimm und über Taubenrassen. Den alten, im Laufe der Zeit stark in Mitleidenschaft gezogenen Bau hat der Ar- chitekt Ludger Sunder-Plasmann in akribischer Kleinarbeit restauriert und in einen Zustand gebracht, der seinem ursprünglichen sehr nahe kommt. Dafür mussten das Mauerwerk repariert und an einigen Stellen ergänzt werden. Die in Sgraffito-Technik hergestellten Verzierungen konnten erneuert werden und die fast im Ori- ginal erhaltene Spindeltreppe wurde aufgearbei- tet und weiter verwendet.
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